Wollwaschtag

 

Hin und wieder ist es nötig: Der neue Wollpullover, die Jacke oder die Mütze müssen gewaschen werden. Und schon kreisen die Gedanken wieder um die ultimative Methode, seine Wollsachen so schonend und gründlich zu waschen, dass das gute Stück garantiert keinen Schaden nimmt. Aber wie geht man dieses Problem am besten an? Handwäsche oder Maschinenwäsche? Wollwaschmittel oder Shampoo? Kalt oder lauwarm?

 

Ich wasche zwar schon seit Jahrzehnten all meine Woll-Modelle (bevor ein Modell den Weg in den Shop findet, wird es grundsätzlich zunächst einmal gewaschen), aber ich habe mir dennoch noch einmal die Mühe gemacht, die Antworten auf die verschiedenen Fragestellungen zu recherchieren.

 

Hand- oder Maschinenwäsche?

Kann man Wollsachen einfach so in der Maschine waschen? Meine persönliche Antwort: Das kommt darauf an. Ich kann, meine Nachbarin kann nicht. Meine Maschine hat ein spezielles Wollprogramm, in dem nicht einmal meine Kaschmirpullover Schaden nehmen. Wenn ich einmal ganz unsicher bin , stecke ich das Teil einfach in ein großes Wäschenetz und lasse das Programm durchlaufen. Obwohl man ja eigentlich nur die Wolle in die Maschine stecken soll, die eindeutig als maschinenwaschbar gekennzeichnet ist. Wie gesagt: Mit meiner Maschine geht auch bei anderen Wollqualitäten alles gut.

 

Meine Nachbarin hat ein solches Programm nicht, die schönen Wollpullover kämen also garantiert völlig verfilzt und in Kindergröße wieder heraus. Im Fall meiner Nachbarin ist also Handwäsche angesagt. Aber was finde ich da als Aussage im Internet? "Handwäsche kann Wolle schaden"! Denn angeblich wird sie oft zu heiß und zu unvorsichtig gewaschen. Na ja - bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Aussage als Statement eines Wollwaschmittelherstellers, der die Maschinenwäsche und damit verbunden auch gleich den passenden Waschmaschinenhersteller empfiehlt.

 

Davon würde ich mich also nicht beeindrucken lassen. Ich wasche vor allem kleine Mengen, für die sich eine Maschinenwäsche nicht lohnt (Socken u. ä.) sehr wohl mit der Hand. Und zwar bislang ohne jeglichen Schaden. Denn ich traue mir und auch allen anderen Strickerinnen zu, die Temperatur richtig einzuschätzen und die Teile nicht durch Wringen zu "erwürgen".

 

Wollwaschmittel oder Shampoo?

Tja - da scheiden sich die Geister ebenfalls. Halten wir vorab mal fest: Ein normales Vollwaschmittel zu verwenden, wird grundsätzlich von niemandem empfohlen. Das ist doch schon mal etwas. Vollwaschmittel enthalten Enzyme, die die Eiweißstruktur der Wolle schädigen oder zerstören können. Ich habe keine Möglichkeit, das wissenschaftlich zu überprüfen, aber da es ja Alternativen gibt, glaube ich das einfach mal. Ich verwende jedenfalls kein Vollwaschmittel.

 

Wollwaschmittel gibt es zuhauf. Sogar speziell für die Maschinen- und die Handwäsche. Ich nehme immer nur das für die Maschine und konnte bislang keinen Nachteil entdecken.  Neben den üblichen Marken aus dem Supermarkt gibt es auch eine Vielzahl von so genannten "Spezialwaschmitteln" für Wolle - ich habe bereits diverse Proben dieser Waschmittel verwendet, konnte jedoch absolut keinen Unterschied zu den herkömmlichen Mitteln feststellen. Bis auf den Preis natürlich, denn den fand ich exorbitant hoch.

 

Als Alternative nannte man früher immer die Verwendung eines milden Shampoos. Wobei es einem selbst überlassen blieb zu entscheiden, was genau denn nun ein mildes Shampoo ist. Ein Babyshampoo? Oder ein Bio-Shampoo? Ich habe keine Ahnung und oute mich mal als Verwenderin eines ganz normalen Shampoos - so wie es meine Haare auch ständig ertragen müssen. Erst kürzlich wurde ich darauf hingewiesen, dass diese Methode heutzutage auch nicht mehr zu empfehlen ist, weil moderne Shampoos Silikone enthalten. Leider entzieht sich meiner Kenntnis, welche Auswirkungen das haben sollte.

 

Ich wasche meine Wollsachen also meistens in der Maschine und manchmal von Hand. Für beide Methoden nehme ich ein normales Wollwaschmittel. Wenn das mal ausgegangen ist, ein handelsübliches Shampoo in geringer Dosis.

 

Kalt oder warm?

Fest steht: auf keinen Fall heiß! Aber das sollte sich mittlerweile schon genügend herumgesprochen haben. Also kalt? Ja klar, warum nicht? Grundsätzlich hat Wolle ja die Eigenschaft, wunderbar selbstreinigend zu sein. Wichtig zu wissen ist also, dass Wollsachen viel seltener gewaschen werden müssen als andere Kleidungsstücke. Dennoch - so richtig wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, meine Pullover wochenlang ohne eine Wäsche zu tragen. Also werden sie regelmäßig gewasche. Und zwar kalt, wenn sie nur aufgefrischt werden müssen und nicht wirklich schmutzig sind. Sind allerdings Flecken vorhanden, reicht eine Kaltwäsche manchmal nicht aus. Dann greife ich zu handwarmem Wasser. Die zulässige Höchsttemperatur ist ja auf der Banderole angegeben (und liegt selten über 30°C). Die Maschine regelt das selbst, bei der Handwäsche könnte man die Temperatur messen. Ich tu's nicht, ich lasse mir das Wasser immer über den Unterarm laufen, und wenn sich 's da lauwarm anfühlt, ist es die richtige Temperatur. Jedenfalls hätte es der Wolle bislang nicht geschadet.

 

Und dann?

Das gute Stück ist also gewaschen - vorsichtig in der Maschine, die es dann hoffentlich von selbst alles richtig macht. Wer mit der Hand wäscht muss neben der richtigen Temperatur noch die korrekte Behandlung beachten: Nur vorsichtig ausdrücken, nicht kneten und auf keinen Fall wringen. Das führt zu schnellerem Verfilzen und bringt zudem noch die Maschen in eine unschöne Schieflage. Danach schön mit klarem Wasser ausspülen, um die Waschmittelreste zu entfernen. Hierzu habe ich gelesen, dass man für Waschen und Ausspülen unbedingt die gleiche Temperatur wählen soll. Schaden kann das sicher nicht, aber ich habe auch schon warm gewaschen und kalt ausgespült, ohne einen Nachteil feststellen zu können.

 

Pullovertrockner
Praktisch: Der Pullovertrockner

Nach dem Waschen wird also getrocknet - aber wie? Nun, auf keinen Fall aufhängen! Strickstücke müssen immer im Liegen getrocknet werden, sonst hat man schnell mal ein Kleid statt eines Pullovers. Früher habe ich immer ein Handtuch über einen Wäscheständer gespannt und das Strickstück darauf gelegt. Damit mehr Luft an die untere Seite kommt, habe ich das Handtuch nach 2 - 3 Stunden weggenommen (dann tropft im Normalfall nichts mehr).

 

Mittlerweile habe ich mir zwei äußerst praktische Pullovertrockner wie z. B. diesen hier zugelegt.  Die kann ich platzsparend überall aufstellen und anschließend zusammengeklappt in die Ecke stellen. Solange es tropft, wird einfach ein Handtuch druntergelegt. Durch die gebogene Form kommt auch von unten immer Luft an das Strickstück, wodurch das Trocknen natürlich viel schneller geht.

 

Fazit: Es gibt keine allgemeingültige "beste Methode" für das Waschen von Wolle. Wer aber garantiert nichts falsch machen möchte, wäscht Wolle per Hand mit kaltem Wasser und Spezial-Wollwaschmittel für die Handwäsche. Dann noch darauf achten, dass man das Stück nicht zu stark traktiert und erst recht nicht wringt - und schon sollte man lange Freude an seinem Lieblingsteil haben.

 

In diesem Sinne: Ich muss noch eine Maschine anstellen :-)

 

Bis bald


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Kommentare: 1
  • #1

    Caroline (Mittwoch, 26 Februar 2014 11:49)

    Mit meiner Waschmaschine per Handwäsche habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Wichtig soll sein, dass es nur langsame Temparaturschwankungen gibt. Das ist bei der Handwäsche ein Problem, wenn man die Strickstücke einem Temperaturschock aussetzt.